M … moderne Metro
Themenbereich:
Synergien quergedacht
Ballungsräume
Es gibt in den Ballungsräumen der Welt vielerlei Betriebe zur Beförderung von
Menschen. Es gibt prachtvolle U-Bahnen, wie die von Moskau und
menschenfreundliche, wie die von Barcelona. Aber mit einer so richtig modernen
Metro ist der Ideenbrüter noch nie gefahren. Wie müsste eine solche denn
beschaffen sein, wenn man alle die Möglichkeiten nutzte, über die wir heute
verfügen? Dabei schwebt dem Ideenbrüter vor, dass es eine „ideale Lösung“ geben
muss, die darin besteht, dass mehrere gute Lösungen miteinander konvergieren.
Da fängt man am besten mit den gummibereiften Fahrzeugen an. Es geht hierbei
vorrangig nicht um die Dämpfung der Fahrt über dem tragenden Untergrund
der Trasse, sondern um die Nutzbarmachung von Gefällestrecke und Steigungsstrecke,
um zielgerichtet das Beschleunigen und das Entschleunigen für die Fahrgäste
angenehm zu gestalten.
In Paris fahren die Fahrzeuge der Linie 1 auf Gummireifen. Das wirkt kaum elegant.
Aber inzwischen hat die Autoindustrie schon viel elegantere Lösungen für Lenkung
auf Spur entwickelt. Man könnte ja bei einer Neukonstruktion die Pariser Lösung
sich mal anschauen.
Stichwort: Konvergenz
Man kann bewusst Steigung- und Gefällestrecken für den Fahrkomfort der Fahrgäste nutzen.
Zügiges Beschleunigen und zügiges Abbremsen wird deutlich erträglicher, wenn auf
Gefälle Beschleunigung und auf Steigung Abbremsen erfolgt. Denn Metrofahren heißt
immer wieder Beschleunigen und Verzögern. Die auf die Körper der Fahrgäste einwirkenden
Kräfte wirken dann etwa so wie die Kräfte im Fahrstuhl. Diese Wahrnehmung ist dem Menschen
in der Großstadt vertraut.
In der U-Bahn der Central Line in London und in der von Kiew steigen die Tunnel vor
den Stationen grundsätzlich etwas an und fallen hinter den Stationen wieder etwas ab.
Mit gummibereiften Fahrzeugen könnte man diesen Vorteil deutlich effizienter nutzen.
Und, wenn der Bahnsteig deutlich höher läge, vielleicht ebenerdig oder sogar noch
über Straßenniveau, das wäre wohl dann ein Vorteil, wenn bei hoher Verdichtung der
Innenstadtbereiche die Erschließung der Gebäude durch Fußgänger in einer Ebene über
dem Erdniveau sinnvoll würde. Der Fußgänger lebt in der „Bel-Etage“, d.h. über
Erdniveau. Und der Warenverkehr befindet sich darunter auf Erdebene.
Kombifahrzeuge im Verbund oder Einzelfahrzeuge
Wir sollten an Kombifahrzeuge denken, die einerseits im Betrieb im gereihten Verbund
laufen, als auch nach Verlassen des Verbundes, andererseits in den nichtzentralen
Stadtbereichen auf der Straße fahren, quasi als einzelner Bus, der später, wenn er
in seiner Schlaufenfahrt Ziele auf der Erdebene bedient hat, wieder in den
Reihenverbund zurückkehrt. Der Kunde kann sich oftmals das Umsteigen und das damit
verbundene Warten ersparen. Wir wollen uns also vorstellen, dass die Fahrt nicht
am Ende der jeweiligen Linienstrecke endigt, sondern dass von dort aus die Fläche
in mehreren voneinander getrennten Schlaufen erschlossen werden kann. Die Bezeichnung
U-Bahn erfasst nur die eine Hälfte des Ganzen.
Ideale Nutzung der Akkus
Für die Straßenfahrzeuge werden gegenwärtig Akkus entwickelt, wobei sich die meisten
Zeitgenossen vorstellen, eine Stromtankstelle müsse einen unbeweglichen, festen
Platz haben. Eine wichtige Konvergenz des hier zum Nachdenken aufgegebenen Systems
besteht darin, dass die Fahrzeuge im Reihenverbund als U-Bahn nicht nur den
nötigen Strom für Antrieb, Licht, Klima usw. direkt aus dem Stromabnehmer zapfen,
sondern zusätzlich den Strom, mit dem die Akkus immer wieder nachgeladen werden, um
die Fahrten in den Schlaufen zu ermöglichen. Es gibt also keine separaten Ladezeiten,
in denen das Fahrzeug still herumsteht. Und, was die Kapazität der Akkus angeht, hier
müssen keine Aufladungen für sehr viele Kilometer garantiert werden, wie sie für
Autos des Individualverkehrs mit großen Distanzen angestrebt werden.
Man sollte mal wieder das alte Verb deuchen benutzen: Also, dem Ideenbrüter deucht,
dass alle Einzelheiten vorhanden sind, man muss sie nur erst einmal zusammendenken
und dann zusammenbauen!
Vielleicht ist es aber so, dass noch für längere Zeit ein Eisenbahnerkopf nur Eisenbahnen
denken kann und, vice versa, ein Autofabrikantenkopf nur Autos denken kann und niemand
die Vorteile sieht, die sich zeigen würden, wenn sie einmal die Köpfe zusammensteckten.
Wie kommt man zu einer Idee?
Antwort: Das zusammenstecken der Köpfe könnte viele neue Ideen bringen.
In einer schon fertigen Stadt …
… da ist der nachträgliche Bau einer Metro oft mit großen Schwierigkeiten und Gefahren
verbunden. Da stürzt schon mal bei übermütiger Planung und schlampiger Durchführung ein
Archiv, wie in Köln, mit unwiederbringlichen Schätzen in den Abgrund. Darum sollte man
erst mal, wenn möglich, die U-Bahnstrecken bauen und dann die zugehörige Stadt
draufsetzen. Das klingt, als wür-de der Ideenbrüter jetzt vollends spinnen, aber man
schaue mal bitte nach China oder Indien. Da wachsen Städte bisweilen mit atemberaubender
Geschwindigkeit! Da könnte man mal andersherum planen. Anderseits hätten Städte, die
boomen, auch die Möglichkeit die Planungsphase sehr früh zu beginnen. Es würde sich
als nützlich erweisen, wenn man dabei an größere verdichtete Stadtbereich denkt.
Nicht nur Tanken bei voller Fahrt
Die wichtigsten Aspekte sind: Beim Beschleunigen gibt es jeweils eine
Gefällestrecke. – Beim Entschleunigen geht es aufwärts. – Beim Fahren auf der
U-Bahnstrecke wird nicht nur mittels Stromabnehmer der Strom jeweils zu den
Motoren geleitet, es werden auch die Akkus aufgeladen. – Beim Fahren in den
Endschlaufen geben die Akkus den Strom wieder her. Die Sache ist so eingerichtet, dass
ein Fahrzeug nicht „ruhen“ muss, wenn Strom getankt werden muss. Dieses Auf und Ab
auf der U-Bahnstrecke wirkt auf den Körper etwa so wie die Fahrt mit dem Lift. Man
kann sehr stark beschleunigen und ebenso Entschleunigen. Die Sache mit dem Stromtanken
und Entladen der Akkus ist also nur einer von mehreren Aspekten.
Nicht immer Umsteigen
Man sollte nicht vergessen, nicht immer muss der Fahrgast umsteigen. Das
Wort "Umsteigen" kommt aus der Postkutschenzeit. Kutschen hatten hohe Räder.
Themenbereich:
Synergien quergedacht