S … Sitzfleisch und Sitzgeist
Themenbereich:
Sitzen, Hören und Tragen
… Eine gesunde Sitzgelegenheit z.B. für die Schule
Schüler sitzen in der Schule jeden Tag viele Stunden, also während der Schulzeit
viele Jahre fest auf einem Stuhl. Nur „sehr vielleicht“ sitzen sie dabei gesund.
Vorbei die Zeiten, in denen man den Schülern ein Lineal in den Nacken steckte, auf
dass sie „sich grade halten“, wie die Soldaten beim Exerzieren. Gut so, dass das
vorbei ist! Und der Zappel-Philipp ist wirklich nicht mehr anzuprangern.
Im „Gegentum“! Es geht um „lebendiges Sitzen“. Es soll aber darüber hinaus
noch mancherlei erfüllt sein, bevor eine gesundheitsfördernde Sitzmöglichkeit von
einer Schulverwaltung als geeignet anerkannt wird.
Zum Beispiel stapelbar sollte das Möbel sein, hygienisch auch. Dabei geht es
darum, dass die Unterseite des Sitzes nicht auf die Arbeitsfläche gestellt werden
darf, weil dort Körperkontakt stattfindet, was überhaupt nicht hygienisch ist.
Vielleicht ist zusätzlich auch noch die Ästhetik ein Argument. Zu diesem
Ansinnen aber hier ein paar wahrhaft passende Worte von Christian Morgenstern:
Er schreibt, damit
wir mal nachdenken:
Der Ästhet
Wenn ich sitze, will ich nicht
sitzen, wie mein Sitzfleisch möchte,
sondern, wie mein Sitz-Geist sich,
säße er, den Stuhl sich flöchte.
Der jedoch bedarf nicht viel,
schätzt am Stuhl allein den Stil,
überlässt den Zweck des Möbels
ohne Grimm der Gier des Pöbels.
Die Ästhetik sei also vorläufig hintangestellt. Es geht hier nur darum, wie man
schon beim Sitzen für die Wirbelsäule Gutes tun kann.
Für die Wirbelsäule Gutes tun!
Wir wissen ja, oder sollten es wissen, dass Probleme mit der Wirbelsäule
sich spätestens im Erwachsenenleben zu schmerzhaften und teuren Problemen auswachsen
können. Es gibt viele Fälle der Frühverrentung. Das ist teuer für die Volkswirtschaft.
Zu konstruieren ist also ein Sitz, der Krankheiten vorbeugt, die durch ungesundes
Sitzen entstehen können.
Zur Kräftigung und Kontrolle der Muskulatur der Wirbelsäule empfehlen einige
Experten, dass, wenn man schon sitzen muss, dass man dann auf einem
Gymnastikball platznehmen sollte.
Dazu gibt es Versuche in der Schule u.a. mit Schülern der Mittelstufe, die
der Verfasser selbst als Versuche einer Lehrerkollegin aus dem Sport mit
wahrnehmen konnte. Es zeigte sich dabei ein Hygieneproblem: Schüler, die, von
draußen kommend, den Klassenraum betreten, reinigen durchgehend nicht – trotz
guten Zuredens – die Unterseite ihrer Schuhe, oder sind dazu bereit, die
Schuhe zu wechseln. Und die Gymnastikbälle haben die Eigenschaft, unkontrolliert
auf dem schmuddeligen Boden hin und her zu rollen. Das ist unhygienisch.
Die Frage der Hygiene
Vorgeschlagen wird hier anstelle des kugelförmigen Sitzballes eine speziellere
Form. Für die Abrollform unten wird eine flache, konvexe Rotations-Ellipse
vorgeschlagen, und für die Sitzform oben (minimal kleiner ist als die
Abrollform unten) wird eine leicht konkave Form vorgeschlagen. Und von der
Seite her gesehen: Eine eventuell leicht konische Kegelstumpf-Form verbindet diese
beiden Formen unten und oben miteinander. Für die so entstandene Gesamtform kann
man garantieren: Sie wird nicht unkontrolliert über den Fußboden rollen. Man kann
das Ganze nach dem Unterricht, Sitzform nach unten gedreht, auf dem Arbeitstisch
deponieren und so der Putzkolonne den Fußboden zur Reinigung freimachen. Diese
Formgebung ist begrenzt stapelbar, wenn man nur darauf achtet, dass die Sitzform
nicht mit der Abrollform eines anderen Sitzes in Kontakt kommt.
Entscheidend ist, dass es viele Stellungen des gesunden Sitzens gibt. Gerade das
Angebot, seine Sitzhaltung immer wieder neu einzustellen, also der Wechsel, macht
hier das Sitzen zu einer gesunden Angelegenheit. Es gibt u.a. einige
Körperhaltungen, die für das konzentrierte Niederschreiben eines Textes geeignet
sind bzw. Körperhaltungen für das Arbeiten am Computer passen und ganz andere, die
sinnvoll sind, wenn man sich aktiv an einer Diskussion beteiligen möchte. Es
könnte sich zeigen, dass Schüler, die erst seit kurzer Zeit auf solchen Sitzen
platzgenommen haben, Muskelkater in den Oberschenkeln oder in Muskelgruppen
des Lendenbereiches anmelden. Das wäre dann ein gutes Zeichen, nämlich dafür, dass
der Körper gerade lernt, die Rückenmuskulatur zu kräftigen, bzw. die Steuerung
der maßgeblichen Muskelgruppen zu verbessen.
Die Pfennigpfuchser
Pfennigfuchser in der Verwaltung möchten jetzt eventuell vorrechnen, dass ein
Schulmöbel solcher Art teuer ist. Darauf kann der Ideenbrüter nur erwidern: Es wird
viel, viel teurer, wenn man später die Frühberentung bezahlen muss, die durch
Rückenleiden verursacht wurde, und ein Leben ohne Rückenprobleme ist einfach lebenswerter.
Das neue Wort heißt eventuell quobbern
Sitzt du noch oder quobberst du schon?
Das eine zugehörige Substantiv heißt der Quobber (bezeichnet das Möbel). Das andere
zugehörige Substantiv heißt der Quobberer (bezeichnet den, der quobbert).
Diese Erfindung ist noch nicht zuende gebracht, es fehlen noch Elemente, welche
bei Bedarf dem Becken Widerhalt geben können bzw. Armstützen und Rückenstützen.
Wie kommt man zu einer Idee?
Antwort: Scheitern kann nützlich sein.
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