T … wie Tupfenrundel 1
Themenbereich:
Signale im Verkehr
… Ist der Zebrastreifen die beste Lösung?
Was ist ein „Fußgängerüberweg“?
Man könnte, wenn man der Sprache folgt, zur Meinung kommen, ein Überweg führe in
einiger Höhe, irgendwie schwebend, über dem Boden hin zur gegenüberliegenden Straßenseite.
So geht das also wohl nicht! Niemand schwebt. Nachfolgend soll es auch um die Kommunikation
im Straßenverkehr mittels optischer Zeichen gehen, d.h. um Straßenmarkierungen und um
Verkehrsschilder.
Und es geht um die Frage,
wie scharf fordernd oder wie sanft gewährend funktioniert überhaupt jeweils ein optisches
Zeichen aus Farbe und Form im Gehirn eines Verkehrsteilnehmers? Das soll unabhängig von
der Frage erörtert werden, ob schon ein Gesetz im Sinne der StVO „angesagt“ ist.
Es geht hier nicht um die spitzfindige Frage, die in einem extrem sozialistischen Staat,
wie China, einst gestellt werden konnte, ob denn die Ampel mit der Farbe Rot zum Anhalten
auffordern soll, wo doch Rot die Farbe des Fortschrittes sei.
Es gibt andererseits in unserer Westwelt einige Kopfgeburten, Kapriolen einer
ausschweifenden Bürokratie, die das Gemüt eines Ideenbrüters erheitern könnten,
z.B.: Straßenmarkierungen, die auf dem Fahrradweg abwechselnd je ein Herrenfahrrad und
ein Damenfahrrad zeigen. Nun ist die Sache gut „durchgegendert“. Solche
Gedankenspielchen hier also nicht!
Der Grad möglicher Gefährdung
soll der Gesichtspunkt sein. Es gilt, eine Skala der
Nachdrücklichkeit zu entwickeln. Für Situationen mit starker Gefährdung muss das
angemessene Verhalten mit deutlichem Nachdruck angefordert werden. Das ist der eine
Pol. Der Wunsch nach Stressminderung im fließenden Verkehr ist der andere Pol.
Man muss nicht immer „aufstacheln“. Man sollte versuchen die Stimmung zu bessern,
alles freundlich gestalten und damit, aufs Ganze gesehen, gefährdendes Verhalten
minimieren!
Also ein Denken in Skalen:
Erstens:
Je gefährdender die Verkehrssituation ist, desto nachdrücklicher sollte das
Erscheinungsbild der Zeichen sein.
Zweitens:
Ein Zeichen, das unter einem anderen Gesichtspunkt zu entwickeln ist, vermittelt
sinnvoll dann eher ein freundliches Angebot als einen strikten Befehl, wobei unbewusste
Reaktionen und „Schwarmverhalten“ im Prinzip sogar bisweilen als förderlich betrachtet
werden sollten. Diese beiden Aspekte sind ständig zu beachten.
Ist dieses ein Beitrag zum Brainstorming?
Unser Bild zeigt uns das legendäre Tupfenrundel.
Das Zebra, das für die Benamung der Zebrastreifen herhalten musste, gibt es wirklich.
Das Rundel, das uns seine Tupfen schenken möchte, ist wie das Morgenstern-Nasobem
ein Kind der Phantasie, gleichwohl nützlich! Man bekommt es selten zu Gesicht.
Ist es nachtaktiv?
Hier der klassische Einzelgänger.
Er schaut nicht, ob ein anderer Mensch mit Ihm zugleich die Straße queren möchte. Er
hat aber oftmals ein sehr modernes elektronisches Gerät zur Hand. Damit hat er Fühlung
mit Menschen weitab von diesem vordergründigen Geschehen allhie. Es steht zu vermuten:
Für ihn sind zwei Menschen noch kein Pulk und drei Menschen noch kein Schwarm. Er quert
die Fahrbahn im Prinzip als einsamer Wanderer.
Mit einem Wink und einem Kopfnicken könnte man dem Autofahrer, der als Vorderster
einer langen Schlange von Autofahrern sich zu nähern versucht, ein freundliches Zeichen
geben, dass man für einige wenige Sekunden warten will. Das ist für alle die Fälle
interessant, bei denen in der Innenstadt die Ampeln am Kreisverkehr abgeschafft worden
sind und sich gegenwärtig immer wieder lange Autoschlangen bilden.
Der Mensch
Der Mensch ist nicht durchgängig Egoist, was man z.B. sehen kann, dass beim Autoverkehr
an Engstellen immer wieder das Reißverschlussprinzip erfolgreich angewendet wird.
Das Verhalten an den Zebrastreifen ist vorgeschrieben. Der Autofahrer muss die Fußgänger
passieren lassen. Er muss auch den einzelnen Fußgänger passieren lassen, selbst dann,
wenn dieser ganz allein gehen möchte. Die
rechteckigen Formen
der bis jetzt üblichen
Straßenmarkierung bestärken den Einzelgänger unbewusst, sodass er oftmals auf seinem
Recht gerne stur beharrt. Er geht ja „geordnet“ geradeaus. Eine Anordnung von inselartigen
ovalen
weißen Feldern – als hiermit vorgeschlagene Alternative zu den Zebrastreifen – kann
einen Fußgänger, so möchte der Ideenbrüter vermuten, eher animieren, für wenige Sekunden
sein Vorrecht des Vortritts freiwillig zu suspendieren. Ein solches Verhalten
würde z.B. an einem Kreisverkehr den Verkehrsfluss geschmeidiger machen, dadurch der
Umwelt dienen, auch die Atemluft der Fußgänger bessern. (Und alsbald ist ja ein
Fußgänger auch wieder mal ein Autofahrer.)
Der Ideenbrüter vermutet, dass solche inselartigen, rundlichen Markierungen den Fußgänger
eher dazu animieren, nach links und rechts zu schauen, sich eher im Pulk zu bewegen als
die etablierten Zebrastreifen. Ausgenommen sei hier mal der notorische Einzelgänger.
Der klassische Zebrastreifen verleitet zu „rechtwinkligem Denken“.
Rundel: Ansicht der Konstruktion von oben
Dieses hier ist ein einzelnes „reales Rundel“ als ein isoliertes Element einer
Straßenmarkierung aus mehreren solcher „Rundel“ – Blick genau von oben.
In grün die angestrebte Bewegungsrichtung für Fußgänger. (Entsprechend mag man
sich die genau entgegen gerichtete Fußgängerbewegung vorstellen. Ein solcher Blick
genau von oben entspricht nicht der zu erwartenden wirklichen Wahrnehmung.
Es sind die Wahrnehmungen für den Fußgänger einerseits und für den Autofahrer andererseits
deutlich verschieden.
Rundel: Perspektive aus der Ansicht eines Fußgängers
So, wie hier dargestellt, nimmt ein Fußgänger die Anordnung der „Rundel“ wahr.
Die „Rundel“ werden durch die Perspektive etwas deutlicher zu Ellipsen gestreckt.
Es bleibt aber der Impuls: „Rundel“ sollen den Blick des Fußgängers auch mal zur
linken oder zur rechten Seite hin schweifen lassen. Der Fußgänger sollte nicht
nur „rechtwinklig denken“.
Rundel: Perspektive aus der Ansicht eines Autofahrers
Anders nimmt der Autofahrer die Situation wahr.
Durch die perspektivische Verkürzung erscheint der in Draufsicht ovale „Rundeltupfen“
für den Autofahrer jeweils eher wie eine kreisartige Scheibenform. Runde Scheiben kennt
man von den Blech-Verkehrszeichen als Signal für allerlei Beschränkungen … Eine solche
Beschränkung wird hier psychologisch wirksam gezeigt, durch die in etwa kreisförmig
erscheinenden Scheiben gesetzt. Der Autofahrer muss anhalten, wenn Fußgänger queren.
Frage der Dringlichkeit
Hier noch einmal die Erinnerungen: Die Frage der Dringlichkeit, mit der ein Signal
zum Verkehrsteilnehmer „gesendet“ werden sollte. Wir haben mit unserem
Beispiel „Rundeltupfen“ ein Exempel aus der Skala des freundlichen Ansinnens gebracht.
Also alles ohne Drängeln! Das Zeichen selbst wirkt freundlich. Ein einzelner Fußgänger
oder eine kleine Gruppe kann z.B. durch ein Handzeichen einem Autofahrer den Vorrang
geben. Es bleibt aber die Regel: Der Autofahrer muss weiterhin den Fußgänger
grundsätzlich queren lassen.
Die ovale Form bestärkt den Wunsch die Blicke schweifen zu lassen. Etwas ganz anderes
gilt in der Skala, wenn bei erhöhter Nachdrücklichkeit der Verkehrsteilnehmer vor
seiner eigenen Leichtfertigkeit geschützt werden sollte.
Unter
A … wie Abstand 3 … Stichwort autoritativ …
wird nachgefragt:
Wie eindringlich, aufdringlich, nachdrücklich, „erweckend“ oder sogar autoritativ
sollen Signale sein, genau an den Stellen im Verkehr, die lebensgefährlich sind?
Wie kommt man zu einer Idee?
Antwort: Man erfindet ein Tier, das Rundel, das uns seine Tupfen schenken möchte ...
Auf Wunsch geht es weiter bei:
T … wie Tupfenrundel 2 …
T … wie Tupfenrundel 3 …
T … wie Tupfenrundel 4 …
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